WohnSinn

Warum zieht man um? Wohin will man ziehn? Was muss die neue Wohnung haben, damit sie anziehend genug ist? Wie soll man nur alles gepackt kriegen? Wer hilft das alles tragen?

Sucht man nach bald zwanzig Jahren eine neue Wohnung, weil man muss, nicht weil man will, findet sich das nicht so leicht wie in Studententagen. Was hatte man damals? Ein Bett, ein Schreibtisch, ein Regal. Viel war es nicht. Und mittlerweile? Eine Wohnung, in der zwei Kinder aufgewachsen sind, in der ein kompletter Hausstand inklusive Klavier und Bibliothek und Küche angewachsen ist, in der man im HomeOffice arbeitet und deren Kellerspint bis zum letzten Zentimeter genutzt wird. Trotz regelmäßiger Entrümplungsaktionen sammelt sich doch ganz schön viel an mit der Zeit. Liebgewordenes und Überlebtes, Sinnvolles und Sinnloses, Erinnerungen und Aktuelles, was ebenso dazu gehört.

Die neue Wohnung muss mindestens einen Teil fassen können, sie muss so anziehend sein, dass sie heimelig sein kann. Dazu gehören Lage, Luft und Anbindung, sowohl an den Nahverkehr als auch an die Menschen drumherum. Und sie muss einen Willkommen heißen. So sehr, dass man bleiben möchte.

Bisher war das so. Wenn ich – was selten genug war – auf Wohnungssuche in eine neue Wohnung kam, hat mich die Wohnung schon begrüßt, die es dann auch wurde. Es war immer sofort da. Und diesmal? Der Ruf blieb noch aus. Zuviel ist da, was erfüllt sein muss. Oder ist einfach die Zeit noch nicht reif, weil ein Lebensabschnitt erst zu Ende gebracht werden muss, bevor der nächste beginnt?

Ein wenig Geduld. Es wird sich finden.