Weihnachtsgeschichte

Draus vom Walde kommt es her …

so sollte man wohl meinen, wenn das Haus direkt am Waldrand liegt.

Andererseits — Alles Gute kommt von oben.

Auch wieder wahr.

Woher oder wohin auch immer. Jetzt ist es da.

Tannenduft, Zweigeknistern, Kälteknacken, warmes Licht.

Schneeflocken tanzen lustig vor den Fenstern, als es an der Tür klopft. Nicht an der Wohnungstür. An der Fenstertür. Eine kleine Meise pickt an einer Haselnuss, die sie noch irgendwo in dem verwilderten Garten vielleicht einem Eichhörnchen abgeluchst haben muss. Denn Meisenringe hängen hier nicht. Da sind die Nachbarn sehr vernünftig. Immerhin leben wir im Jahr 2024. Einer Zeit, in der Schnee sogar am Fuße der Eifel Seltenheitswert hat. Ich setz mich in den Schaukelstuhl und schaue ihr andächtig zu. Wie sie pickt und hackt, den Kopf schüttelt und die Nuss von allen Seiten packt. Am Ende schafft sie es. Sie findet eine Ecke, an der sie ihren Schnabel versenkt und zufrieden ist mit sich und der Welt. Dann lässt sie die Nuss liegen und fliegt dahin.

Meisen im Winter. Das gab es früher nicht und ist jetzt so normal. Wer bleibt, der baut. Seine Nistplätze zuerst. Und warm genug ist es ja und Futter gibt es reichlich. Neu importiert sogar die Tigermücke. Frisch aus Frankreich. Schwarze Eichhörnchen haben wir auch. Sie verdrängen die Roten sagt man. Nun ja, Schwarz oder Rot, Gold vielleicht auch? Dann hätten wir ja alles beisammen. Oder doch lieber Goldhamster. Die sind so schön possierlich und dressierlich. Ich schweife ab. Die Meise hat mich zum Nachdenken gebracht.

Wie auch immer es ist. Wie auch immer es kommt. Eine kleine Ecke Zufriedenheit, die findet sich doch immer und wenn wir auch manchmal ganz schön dafür plackern müssen. Frohe Weihnacht!